Amalgam
Seit Jahrzehnten wird Amalgam – durchaus erfolgreich – als kostengünstiger Werkstoff zur Restauration selbst großer „Löcher“ verwendet. Es ist schnell angemischt und aufgrund seiner Stabilität oft bemerkenswert langlebig.
Das Schwermetall Quecksilber im Amalgam hat allerdings dazu geführt, dass immer mehr Zahnarztpraxen keine Amalgamfüllungen mehr legen, um die Gesundheit ihrer Patienten und auch Angestellten zu schützen. Besonders während der Abbindephase verdampfen große Mengen dieses hochtoxischen Stoffes und werden vom Patienten und dem gesamten Praxispersonal unbemerkt aufgenommen (siehe Video).
Auch im Mund des Patienten kommt es z. B. durch Abrieb und Korrosion zur fortlaufenden Freisetzung von Quecksilber aus den Füllungen, was aber der Körper nicht mehr eliminieren kann.
Das Metall sammelt sich besonders in fetthaltigem Gewebe wie dem Gehirn an und ist daher ein starkes Nervengift.
Aus diesem Grund kommt Amalgam bei uns nicht mehr zum Einsatz – von der mangelnden Ästhetik einmal ganz abgesehen!
Glasionomer-Zement
Dieses Material besteht aus einer flüssigen Säure (z. B. Polycarbonsäure) und einem Pulver aus reaktiven Gläsern, welche kurz vorher miteinander vermischt werden und nach wenigen Minuten im Patientenmund als homogen weiße Füllung aushärten.
Glasionomerzement (sprich: Glas-jonomer-zement) ist leicht zu verarbeiten und weicher als der eigene Zahn, sodass sich eine Füllung „abkauen“ kann. Andererseits lässt sie sich ebenso gut wieder vom Zahn entfernen und erneuern, die Zähne im Gegenkiefer werden vor Abrieb geschont.
Für Kinder-Milchzähne stellt Glasionomerzement DIE Füllung schlechthin dar.
Glasionomerzement klebt zwar von sich aus recht gut am Zahn, geht aber keine chemischen Bindungen ein wie Komposit (s. u.). Daher kann es durchaus dazu kommen, dass eine Füllung einmal verloren geht. Auch ist die Stabilität in Bereichen mit hoher Kaubelastung wie im Seitenzahngebiet nicht immer gewährleistet. Größere Defekte am Zahn sollten daher immer mit harten Materialien wie Keramik ersetzt werden, da sie auch die restliche Zahnsubstanz besser stützen und vor Frakturen schützen. Glasionomer stellt insofern eine gute Zwischenlösung bis zur endgültigen Versorgung dar.
Abbildungen: Glasionomer-Füllungen mit ChemFilTM von Dentsply, welches u. a. in unserer Praxis zum Einsatz kommt.
Komposit (Kunststoff-Keramik)
Der große Trend geht eindeutig in Richtung dieses Hightech-Produktes, welches sich in vielerlei Hinsicht vom Amalgam abhebt. Hightech deswegen, weil es sich um eine komplexe Zusammensetzung (lat. componere = zusammensetzen) verschiedenster Stoffe handelt. Grob vereinfacht sind dies wenige Mikrometer große Keramik-Partikel eingebettet in einer Kunststoff-Matrix.
Ihre überragende Ästhetik ermöglicht es durch Schichten verschieden farbiger und transluzenter Massen den natürlichen Zahn täuschend echt nachzuahmen. Meist gelingt es schon mit wenig Aufwand dank der guten Anpassung an den Zahn eine „unsichtbare“ Füllung zu zaubern.
Da aufgrund des chemischen Verbundes zum Zahn eine bestmögliche Haftung erzielt wird, kann Komposit beliebig auf dem Zahn modelliert und dieser damit in seiner Form und Farbe verändert werden. Störende Lücken wie bei einem Diastema lassen sich z. B. durch Verbreiterung der Zähne dauerhaft schließen, aufgrund von Putzdefekten sensibel gewordene Zahnhälse können erfolgreich abgedeckt oder dunkel hervorschauende Kronenränder kaschiert werden.
Komposit ist sehr langlebig und kann problemlos ausgebessert oder erweitert werden, sodass selten eine komplette Füllung ersetzt werden muss.
Da Komposit mit dem Zahn verklebt wird, werden Kaukräfte großflächig auf den Zahn bzw. vom Zahn auf die Füllung übertragen. Dadurch verteilt es den Druck gleichmäßig und stabilisiert den Zahn gegen Frakturen.
Zu groß lassen sich jedoch auch mit diesem Material die Restaurationen nicht dimensionieren. Sind die verbleibenden Wände des Zahnes zu dünn, sollte man sich besser für ein Inlay oder eine Teilkrone entscheiden – am besten aus Vollkeramik, welche wiederum mit Komposit eingeklebt wird.
Abbildung: Dentsply